Das faszinierende Leben Alfons Muchas

Lead: Geboren im kleinen mährischen Ivančice, lebte er in Wien, München, Paris und New York. Er erlebte Zeiten der Armut, aber auch des Wohlstands. Sie sagten ihm, die Malerei sei nichts für ihn – und aus ihm wurde ein Maler, den man überall auf der Welt kennt.

Wichtige Ereignisse


Er wurde 1860 in Ivančice geboren und so wie seine 5 Geschwister bekam er einen Namen, der auf A begann. Schon im Vorschulalter malte Alfons gerne (mit der linken Hand, später war er Rechtshänder). In seiner Studienzeit in Brünn zeigte er sich als Bohéme – das 2. und 3. Jahr musste er wiederholen, bis man ihn endgültig vom Gymnasium ausschloss.  

Nach seiner Rückkehr nach Ivančice arbeitete er als Gerichtsschreiber. Künstlerische Betätigung fand er in Heimatvereinen und malte Kulissen für ein Laientheater. An der Prager Akademie der Künste wurde er nicht aufgenommen und am Gericht wurde er am Ende gekündigt (als er eine Angeklagte zeichnete, anstatt das Protokoll zu schreiben). 1879 bewarb er sich auf ein Inserat als Kulissenmaler in Wien. Ein paar Jahre später zerstörte ein tragischer Brand mit Hunderten Opfern unter den Zuschauern das Wiener Theater und Mucha verlor erneut seine Arbeit.  

Er fuhr nach Mikulov, wo er Plakate, Bekanntmachungen, Einladungen usw. erstellte ... bis ein Auftrag von Graf Khuen-Belasiho kam. Mucha stattete das Speisezimmer auf Schloss Emmahof in der Nähe von Hrušovany mit Fresken aus und dann malte er dessen Bruder derart schöne Fresken auf der Familienburg in Tirol, dass der Graf sein Förderer wurde. Mucha fährt zum Studium der Malerei nach München und dann nach Paris.

Er traf viele berühmte Menschen. Als beispielsweise Paul Gauguin aus einem Traumurlaub aus Tahiti zurückkehrte und komplett pleite war, lies Mucha ihn bei sich unterkommen. (Kurz darauf fing Mucha sich Typhus ein, woran er fast gestorben wäre.) 

Lesetipp

Falls Sie sich für Details aus dem Leben des Künstlers interessieren, empfehlen wir das Buch Cancan mit Heiligenschein von seinem Sohn Jiří Mucha. Darin lesen Sie beispielsweise die lustige Geschichte, wie Alfons Mucha mit seinem Freund Luďek Marold in Paris Mohn für mährische Zwetschgenknödel suchten, nur gilt Mohn überall auf der Welt außerhalb Tschechiens als Opiat.


Mucha wurde zum anerkannten Künstler, er eröffnete seinen eigenen Cours Mucha und begann an der prestigeträchtigen Akademie Carmen zu studieren. Der bedeutendste Meilenstein seiner Karriere? Dieser geschah zu Weihnachten 1894. Die Theaterdiva Sarah Bernhardt brauchte kurzfristig ein Plakat für das neue Spiel Gismonda. Mucha wurde praktisch über nach zum Star-Maler. Sarah war begeistert, denn der tschechische Maler konzipierte das Plakat anders, als es damals üblich war.

Er schuf ein wirksames visuelles Werk. Ein solches Plakat konnte niemand übersehen! Die Leute waren fasziniert ... Mucha setzte die Messlatte für angewandte Kunst höher – von Plakaten über Schmuck und Möbel bis zu Verpackungen für Plätzchen für die Firma Nestlé.  Für die berühmte Schauspielerin entwurf Mucha weitere Plakate, Kostüme und sogar Frisuren. Die Franzosen liebten ihn. In diese Vorgänge fiel die Pariser Weltausstellung 1900. Sie stand gerade im Geiste des Jugendstils. Mucha konnte da nicht fehlen! Auf Bitte der Wiener Regierung verwirklichte der den Pavillon Bosnien und Herzegowinas. Die Ausstellung dauerte 7 Monate und Muchas Pavillon gehörte zu den meistbesuchten.

Und damit wir es nicht vergessen – im Jahr 1903 lernte Mucha seine zukünftige Frau Marie kennen, damals Studentin der Malerei, die bei Mucha Privatstunden nahm. Die folgenden Jahre verbrachte Alfons zwischen Europa und New York (1906 heiratete er Marie und sie beschlossen in den Staaten zu leben, wo er z. B. am Institut für Kunst Vorträge hielt). 

 


Das Slawische Epos

In den USA gewann Mucha einen reichen Schirmherr für die Umsetzung seines Traums – er malte eine spektakuläre Serie großformatiger Bilder mit der Geschichte der slawischen Völker von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart zum Thema. Im Jahr 1910 kehrte er dafür dauerhaft nach Tschechien zurück und nach 18 Jahren stellte er das Werk wirklich fertig. Er nannte es das SLAWISCHE EPOS. 

Nach dem ersten Weltkrieg entwarf Mucha eine Serie der ersten tschechoslowakischen Briefmarken, Banknoten, das Staatswappen und sogar Polizeiuniformen. Als 1939 die Nazis in der Tschechoslowakei einfielen, war Mucha unter den ersten Festgenommenen, die die Gestapo zum Verhör abführten. Einige Monate später starb er an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Deutschen untersagten verständlicherweise ein Staatsbegräbnis des tschechischen Patrioten – trotzdem kam eine riesige Menschenmenge, um sich auf dem Vyšehrad von ihm zu verabschieden. Und sein Werk lebt weiter!

 

Die wichtigsten Werke Muchas